
Brüssel, 19. November 2025
Die Europäische Kommission hat am 19. November 2025 ihren Vorschlag für EU-Brieftaschen für Unternehmen mithin einheitliche European Business Wallet (EUBW) veröffentlicht. Ein neues EU-weites System für digitale Unternehmensidentitäten und -nachweise. Mit dem EUBW sollen Unternehmen verifizierte Dokumente teilen, bevollmächtigte Vertreter benennen und rechtsgültige digitale Signaturen grenzüberschreitend einsetzen können. Der im Rahmen von der eIDAS 2.0 Verordnung vorgelegte Vorschlag würde öffentliche Verwaltungen dazu verpflichten, die Wallet innerhalb von zwei Jahren zu akzeptieren, während Unternehmen sich freiwillig für deren Nutzung entscheiden könnten.
Für grenzüberschreitend tätige Juristinnen und Juristen soll das European Business Wallet die Interaktion von Unternehmen mit Regulierungsbehörden, Gerichten und Geschäftspartnern in anderen Mitgliedstaaten grundlegend vereinfachen. Die Delegationsfunktionen wird zukünftig die Unternehmensvertretung erleichtern, während einheitliche digitale Signaturen und verifizierbare Nachweise mehr Rechtssicherheit in mehrstaatlichen Verfahren schaffen.
Politisch fügt sich die Maßnahme in eine breitere Strategie ein und ist Bestandteil eines agilen digitalen Regelwerks (Digital Omnibus Package), die digitale Unabhängigkeit der EU zu stärken und die Abhängigkeit von Identitätssystemen aus Drittstaaten zu verringern. Rechtsberater sollten jedoch mit Übergangsabweichungen zwischen den Mitgliedstaaten rechnen und Risiken in den Bereichen Haftung, Datenschutz sowie der Aufsicht über private Vertrauensdienste berücksichtigen.
